Mittwoch, 28. Dezember 2016

Spezialausgabe zum Ende der Weihnachtszeit. Reibekuchen

Liebe Festivalfood-Feinschmecker,
Die heutige Ausgabe dieses Blogs liefert eine heute auch einen investigativen Part, angelehnt an das Premium-TV-Format "Team Wallraff, Reporter decken auf".
Mir ist es gelungen, einen fast exklusiven Blick hinter die Kulissen einer Weihnachtsmarkt-Bude werfen zu können, und dies alles mit versteckter Kamera festhalten zu können. Dank freundlicher Mithilfe des Standleiters. Seid gespannt.

Doch zunächst einmal mein heutiges Ziel. Ich habe mich aufgrund auftretender Kritik (an dieser Stelle noch einmal vielen Dank dafür), die mir vorwarf mich zu stark auf einen Markt zu beschränken, dieses Mal einen neuen Markt ausprobiert. Den Christkindchenmarkt in Leverkusen-Wiesdorf.
Der Weihnachtsmarkt ist einer der wenigen, die auch nach den Feiertgen noch zum verweilen und einkaufen einladen. Daher kam mir das sehr gelegen. Als heutige Spezialität habe ich den im rheinischen Volksmund als "Himmel un Ääd" titulierten Reibekuchen auserkoren.
Die Lage unter dem Leverkusener Rathaus zu Beginn des Marktes ist besonders durch die hier vorzufindende, fast strikte Trennung zwischen Imbiss und Shoppingständen zu beschreiben. Dadurch werden die unterschiedlichen Zielgruppen optimal entzerrt, allerdings ist dadurch die "Fressmeile" nebst Glühweinständen recht überfüllt.

Der Stand ist entsprechend der Gesamtoptik der "Fressmeile" ansprechend beleuchtet und pass durch seinen urigen Hüttenstil sehr gut in die Szenerie.
Angeboten werden hier Reibekuchen. Wahlweise mit Apfelmus oder ohne, jeweils zum Preis von 3,50€. Für Kinder gibt es auch Kinderportionen mit einem Reibekuchen zu 1,60€.




Zum Kulinarischen:
Ich entschied mich selbstverständlich für den Reibekuchen mit Apfelmus. Schließlich kostet der 
Reibekuchen ohne Mus genauso viel. Wäre also ein schlechter Kauf gewesen.
Ich bekam drei Reibekuchen auf einem Pappteller serviert. Das Apfelmus wurde aus einer ca. 5l großen Konservendose herausgelöffelt. Ein wenig unpassend. 
Optisch betrachtet waren die übereinander gestapelten Reibekuchen kross gebacken, die Menge ausreichend und auch die Apfelmusmenge zur Reibekuchenmenge gut abgestimmt. Allerdings war der obere Reibekuchen eher konzentrisch gebacken. Außen sehr sehr kross, innen sehr sehr weich, im äußeren Halbfeld also ideal. Die Esstemperatur war so gegeben, dass man die Reibekuchen gekonnt mit den Fingern essen konnte. nicht zu heiß und nicht zu kalt. Durch die Stapellagerung sickerte jedoch das Fett der beiden oberen Reibekuchen auf den untersten hindurch, sodass dieser sehr durchtrieft war und an Krossigkeit verlor. So ergaben sich mit den 3 Reibekuchen auch 3 verschiedene Geschmackseindrücke. Die auch vorhandenen runden größeren Pappteller wurden aus einem mir nicht ersichtlichen Grund nicht verwendet. Schade.




Fazit:
Eins vorweg: Die Reibekuchen per se waren nicht schlecht. Allerdings haben viele kleinere Eindrücke das geschmackliche Gesamtbild zerstört. Die lieblose Innendekoration des Standes, die eher ungelernte Bedienung, die oben beschriebene Dosenmus-Problematik, die ich in einem seriösen Stand einfach nicht erwartet hätte.
Was allerdings das Fass zum überlaufen brachte, ist eindeutig die auf der Arbeitsplatte zurückgelassene Apparatur, die ich sonst nur aus der Baubranche kenne. Und dort zum Anmischen von Fugenmörtel und Putz. Also aus sehr "dreckigen" Berufen. Was das nun in einer Weihnachtsmarkt-Bude zu suchen hat erschließt sich mir nicht ganz. Selbst wenn, wie ich vermute dieses Gerät zum "Kartoffelteiganrühren" verwendet wird, ist es ein Unding, dies so offen rumliegen zu lassen und damit die Kunden zu verschrecken. Und das vor Allem in der Haupt-Weihnachtsmarktzeit gegen 19.30 Uhr, wo sicher viele Besucher nach ihrer Arbeit noch auf einen Glühwein vorbeischauen kommen. Schließlich hat der Stand auch einige "Versteckmöglichkeiten" nicht in Kundensicht. Das jetzt aber alles auf den offensichtlich unerfahrenen Reibekuchenbäcker zu schieben ist zu plump. Vielleicht habe ich auch einfach einen falschen Tag erwischt. Aber solche Anfängerfehler sind einfach nicht vertretbar. Das dabei aber kein richtiges "Himmel un Ääd"-Gefühl aufkommen will ist sicher verständlich.


So weit von mir und bis zum nächsten getesteten kulinarischen Highlight. 

Euer Festivalfood-Kritiker. Bon Appetit 



Der Weihnachtsmarkt in Leverkusen-Wiesdorf ist noch bis zum 30.12.2016 täglich geöffnet. Weitere Informationen unter Christkindchenmarkt Leverkusen 2016

P.S.: Ich freue mich natürlich über eure Kommentare und Kritik, gerne nehme ich auch Testwünsche entgegen, sofern diese realisierbar sind.

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